A Writer’s Odyssey (früher bekannt als Assassin in Red) ist der neueste Film des chinesischen Filmemachers Lu Yang. Dieser ist vor allem für die Brotherhood of Blades-Filme bekannt, welche hervorragende Beispiele für Martial-Arts-Filme sind, welchen es gelingt, Genrekonventionen zu verlassen und sich in den Bereich der Kriminalliteratur zu wagen. Beide Filme waren sowohl bei den Kritikern als auch finanziell ein Überraschungserfolg.
Mit seinem neuesten Film, A Writer’s Odyssey, wagt er sich an ein noch ehrgeizigeres Werk, das Fantasie und Realität in einer komplexen Handlung vereint.
Der Film basiert auf einer Kurzgeschichte von Shuang Xuetao und beginnt actionreich mit zwei Haupthandlungen. Der erste Plot folgt der Reise eines Durchschnittsbürgers mittleren Alters, Guan Ning (Lei Jiayin), der auf der Suche nach Kinderhändlern ist, die möglicherweise seine Tochter Tangerine (Wang Shengdi) entführt haben.
Nach sechs Jahren der Suche ist er in eine Sackgasse geraten und wird bei seinem letzten Versuch, die Entführer ausfindig zu machen, verhaftet. Er wird von der mysteriösen Tu Ling (Yang Mi), die für den Geschäftsmann Li Mu (Yu Hewei) arbeitet, aus dem Polizeigewahrsam befreit. Tu beauftragt Guan mit einem Mordanschlag im Austausch gegen Informationen, die zum Auffinden seiner Tochter führen könnten. Seine Aufgabe ist es, Lu Kongwen (Dong Zijian) zu töten, einen talentierten jungen Autor, der gerade an seinem neuesten Roman “Godslayer” schreibt.
Die zweite Handlung spielt in einer riesigen Fantasiewelt und folgt der Reise von Lu Kongwen (gleicher Name wie in der Parallelhandlung, ebenfalls gespielt von Dong Zijian), einem jungen Dorfbewohner, der zum Krieger wird und von Rachegelüsten getrieben wird, nachdem er Zeuge des tragischen Todes einer ihm nahestehenden Person wurde. Daraufhin begibt er sich auf eine Mission, die Verantwortlichen zu stellen.
Es gibt viele Momente im Film, die entweder unglaubwürdig sind oder deren Einbeziehung (oder deren Fehlen) einfach unerklärlich ist. Guan hat zum Beispiel eine Vorliebe für das Werfen von Gegenständen aus großer Entfernung. Allerdings übertreibt der Film diese Vorliebe in einem Maße, das in seiner visuellen Ästhetik fast schon komisch und superheldenhaft wirkt, was irgendwie nie erklärt wird.
Fairerweise muss man sagen, dass der Film auf einen Wuxia-Ansatz verweisen könnte, bei dem die Charaktere auf unerklärliche Weise über Kräfte verfügen, ohne dass diese erklärt oder begründet werden; eine Genre-Ästhetik, die sehr abgenutzt ist. Aber aus heutiger Sicht wirkt das Fantasy-Element immer noch recht befremdlich.
Positiv zu vermerken ist, dass Lu eine sorgfältig gestaltete Fantasiewelt geschaffen hat, die stark von japanischen Quellen beeinflusst ist. Ebenfalls die visuelle Pracht ist immer wieder eine Augenweide, und die IMAX-Kameraarbeit (mit perfekt getimten Seitenverhältniswechseln) holt das Beste aus den gezeigten fantasievollen Ideen heraus.
Insgesamt ist A Writer’s Odyssey ein unterhaltsamer Nervenkitzel, der genug wilde Action, Energie, Kreativität und visuelle Pracht bietet, um das Publikum zufrieden zu stellen. Aber man fragt sich, wie es gewesen wäre, wenn das Drehbuch mehr emotionales Gewicht und erzählerische Disziplin gehabt hätte.
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