Dune 2 — Review zum Aufstieg des Lisan Al Gaib

Es gibt wahr­schein­lich kei­nen Zwei­fel dar­an, dass Frank Herbert’s Dune einer der bes­ten Sci-Fi-Roma­ne ist, wel­che bis dato exis­tie­ren. Natür­lich wenn man ihn heu­te ließt ein wenig aus der Mode gekom­men aber im Kern ein­fach phe­no­me­nal. Und das nicht nur weil ich das Buch erst gele­sen, nach­dem ich David Villeneuve’s Dune (2021) gehen hat­te. Nein weil ich nach dem Lesen wahr­haf­tig ver­stan­den habe, wie gut die Ver­fil­mung wirk­lich war.

Ich sag es gleich vor­weg: ich lie­be Dune: Part One. Ich kann auch ver­ste­hen, dass es hier du dort Men­schen gibt die den Film eben nicht mögen. “Zu viel Hol­ly­wood-Bom­bast”, “Hans immer epic gebal­ler”, “zu lang­sam” etc. pp. Für sich genom­men, ja. Der Film ist beim ers­ten Schau­en, ohne die alten Ver­fil­mun­gen oder sie Serie zu ken­nen, schon erst­mal ein Bre­cher. Aber war an Dune direkt fas­zi­niert ist, der Erzähl­stil. David Ville­neuve erzählt unwahr­schein­lich viel über pures Bild. Und streng genom­men ist es genau das, was ein Buch auch macht. Es umschreibt eine Viel­zahl von Umge­bun­gen bis in das klei­nes­te Detail. Dune erzählt Lang­at­ming aber nicht lang­wei­lig. Eben genau mit der rich­ti­gen Pri­se Dra­ma­tur­gie und Characterbuilding.

Nach­dem ich zum ers­ten Mal den Film in den Play­er gewor­fen hat­te war ich total unge­pus­tet wor­den von dem fet­ten Score, dem wirk­lich her­vor­ra­gen­den Sound­de­sign und Bild­ge­walt. Zufäl­lig kam es, dass ich den Film direkt noch ein zwei­tes Mal gucken muss­te, auf­grund eines Kol­le­gen der ihn auch sehen woll­te. Ich glau­be danach hat es mich so rich­tig erwischt. Alle Zusam­men­hän­ge wur­den son­nen klar und ich brauch­te mehr von der Sto­ry. Zack, E‑Book gekauft und direkt das ers­te Buch weg­ge­such­tet. Was ich dabei erstaun­lich fand: Dune: Part One hält sich bis auf win­zigs­te Details kom­plett an die Buchvorlage.

Natür­lich war ich im Herbst 2023 um so ent­täusch­ter, als War­ner Bros. beschlos­sen hat den Film um ein paar Mona­te nach hin­ten zu schrie­ben und habe dem Kino­start doch sehr entgegengefiebert.

Dune: Part Two

Nun war es heu­te mor­gen so weit. Ein­la­dung zur Pres­se­vor­füh­rung war ange­nom­men und ich durf­te Dune 2 sehen. Ohne zu viel Span­nung vor­ab zu neh­men: er ist phe­no­me­nal. Wenn es nach mir geht, noch eine gan­ze Ecke bes­ser als Dune: Part One. Warum?

Die Sto­ry von Dune 2 wird natür­lich nat­los wei­ter­erzählt. Nahe­zu die ers­te Stun­de ist erst­mal Infor­ma­ti­on-Over­flow. Paul Atrei­des wird einer der Fre­men und die Love­sto­ry rund um Paul und Cha­ni nimmt fahrt auf. Erfreu­li­cher­wei­se aber nicht im Stil einer Young-Adult Love­sto­ry, den­noch ein­fühl­sam und eben nicht schnul­zig und nervig. 

Gera­de zu Anfang zeigt sich aber eben­falls wie ver­dammt gut Timo­thée Cha­l­a­met und Zen­da­ya ihre Rol­len spie­len und an ihnen wach­sen. Die Cha­rak­ter­ent­wick­lung von Paul ist zu jeder Zeit nach­voll­zieh­bar und Timo­thée wächst im Lau­fe des Films weit über sich hin­aus und wird zu eben jenen star­ken Lisan Al Gaib.

Rund um die Sto­ry von Paul gibt es aber natür­lich wei­ter die Har­kon­nen, wel­che eben jene fie­sen Antar­go­nis­ten sind, wel­che das Haus Atrei­des im ers­ten Teil nahe zu ver­nich­tet haben. Den­noch blei­ben sie emsig um Ara­kis wei­ter unter ihre Kon­trol­le zu brin­gen. Jedoch, tak­tisch ange­führt von Paul Atrei­des emp­find­lich in ihrer Spi­ce-Ern­te durch die Fre­men geschwächt wer­den und so Rab­ban eben nicht mehr so sehr in der Gunst sei­nes Onkels dem Baron steht.

So sen­det der Baron Rab­b­ans psy­cho­ti­schen Bru­der Feyd-Rau­tha, um die Fre­men end­gül­tig zu besie­gen. Jedoch erstarkt mit der Ent­wick­lung und Auf­stieg Pauls zum Lisan Al Gaib der Wider­stand, sodass selbst der Impe­ra­tor die Bild­flä­che betritt.

Viel mehr darf hier an der Stel­le wirk­lich nicht ver­ra­ten wer­den. Was aber gesagt wer­den kann, ist dass neben dem wie schon erzähl­ten, gleich­blei­ben­den Erzähl­stil aus Teil 1, natür­lich bei dem anschwe­len­den Kon­flikt die Action eben­falls nicht zu knapp kommt. Gene­rell gibt es natür­lich wesend­lich mehr davon, wobei der Film nicht zum Action-Spek­ta­kel ver­kommt. Auch hier schafft David Ville­neuve wie­der den schma­len Grad zu erken­nen und hier wirk­lich einen durch und durch Aus­ge­wo­ge­nen Film zu schaf­fen und viel mehr wahr­schein­lich einen der bes­ten Sci-Fi-Strei­fen der letz­ten Jahre.

Klar: der Film drückt einen natür­lich wie­der mit sei­nem klas­se Score und Sound­de­sign in den Kino­ses­sel und macht ganz viel Vor­freu­de auf’s Heim­ki­no, wo er sicher­lich die ein oder ande­re Run­de spä­ter dre­hen darf. Aber nun star­tet der Film am 28.02.2024 erst­mal in den deut­schen Kinos, wo er unter ande­rem eben­falls in IMAX zu sehen sein wird. Hier bin ich schon am über­le­gen mir den Film noch ein­mal in deutsch und IMAX anzusehen. 

Fazit

Wer Dune: Part One moch­te wird Dune 2 lie­ben. Defi­ni­tiv haben wir es hier mit ganz gro­ßem Sci-Fi zu tun und Dune 2 schafft es den Erst­ling in allen belan­gen zu top­pen. Groß­ar­ti­ge Schau­spie­ler, ein her­vor­ra­gen­des Sto­rytel­ling über Bild­ge­walt und refe­renz­wür­di­ges Sound­de­sign tref­fen hier ein­fach auf­ein­an­der. Nicht um sonst wird Dune 2 von der inter­na­tio­na­len Pres­se eben­falls gefei­ert. Hier lohnt defi­ni­tiv ein Kinobesuch.

Sto­ry
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Bild
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