Kilo Two Bravo — wir haben den packenden Kriegsfilm begutachtet

Sto­ry
7.8
Bild
8.8
Ton
9
8.5
Gesamt-Wer­tung

Afgha­ni­stan im Herbst 2006: Eine Mili­tär­ein­heit jun­ger bri­ti­scher Sol­da­ten um Cor­po­ral Mark Wright wird an die Kaja­ki-Tal­sper­re in der Pro­vinz Helm­and geschickt. Sie sol­len die Umge­bung obser­vie­ren und die Stra­ßen­sper­re der Tali­ban auf­lö­sen. Wäh­rend einer Erkun­dungs­tour tritt einer der Sol­da­ten auf eine schar­fe Land­mi­ne und ver­letzt sich schwer. Die Kame­ra­den müs­sen fest­stel­len, dass das gesam­te Gebiet ver­mint ist und sie in der Fal­le sit­zen. Ein ver­zwei­fel­ter Kampf um Leben und Tod beginnt…

… und macht uns ein­mal mehr auf eine der abscheu­lichs­ten Erfin­dun­gen der Mensch­heit auf­merk­sam: Mie­nen. Die­se klei­nen, fie­sen Din­ger haben anders als oft ver­mit­telt, meist nicht die Auf­ga­be Men­schen zu töten. Nein, sie sol­len sie nur schwer ver­letz­ten, um wei­te­re Men­schen an sie zu bin­den, wel­che sich um die Ver­letz­ten küm­mern. Nein, sie explo­die­ren auch nicht erst beim Ver­las­sen der Mine, wie uns vie­le ame­ri­ka­ni­sche Fil­me immer weis machen wol­len… Mie­nen sind mit dem blo­ßen Auge unsicht­bar und ent­fal­ten ihr Poten­ti­al sofort. Fin­det man eine, soll­te man sich nicht zu vie­le Hoff­nun­gen machen, die­se mal eben aus­zu­bud­deln und weg zu räu­men… so ein­fach ist das Spiel lei­der auch nicht. Mir zumin­dest wur­de in der Ein­satz­vor­be­rei­tung bei der Bun­des­wehr bei­gebracht, dass immer davon aus­zu­ge­hen ist, dass die Mie­ne gegen die Auf­nah­me gesi­chert wur­de. Qua­si eine Fal­le, sobald man die Mie­ne bewegt. Wer sich ein wenig mit Kriegs­ge­rät aus­kennt, ahnt wor­auf ich hin­aus will. Es reicht schon eine Hand­gra­na­te zur Siche­rung, wel­che mit gezo­ge­nen Splint ein­fach unter der Mie­ne ver­gra­ben wird. Hebt man die Mie­ne hoch fliegt einem die Gra­na­te um die Ohren…

Natür­lich war dies nur ein klei­nes Bei­spiel und es gibt mit Sicher­heit schier unend­lich vie­le Mög­lich­kei­ten, die sich der Mensch aus­ge­dacht hat um Mie­nen vor der Auf­nah­me zu schüt­zen. Hier­um soll­te es eigent­lich auch gar­nicht gehen, son­dern um Kilo Two Bra­vo… einem Kriegs­dra­ma wel­ches ohne Gefech­te oder der­glei­chen aus­kommt. Hier gibt es nur die Jungs von der Kaja­ki-Tal­sper­re und Mie­nen als Haupt­prot­ago­nis­ten. Der Film sel­ber ist ver­dammt span­nend, nahe­zu ner­ven­auf­rei­bend. Er zeigt und wie fies und gemein ein ver­mi­en­tes Gebiet sein kann und wie wir uns nicht dage­gen zu weh­ren ver­mö­gen und wei­ter in die Schei­ße zu rei­ten. Aus einem Mie­nen­feld gibt es schier kein Ent­kom­men und der Film sel­ber prä­sen­tiert dies sehr gut. Natür­lich hat er dabei auch schwä­chen, sei es die nach­läs­si­ge Suche­rei nach Mie­nen um an die Ver­letz­ten zu kommen.

Mir als alter Bun­di, war es auch mal gegönnt einen mehr­tä­gi­gen Kurs in der Kampf­mit­tel­ab­wehr zu absol­vie­ren und was soll ich sagen? Such­na­del raus und ein 1x1m Sand­kas­ten nach poten­ti­el­len Mie­nen durch­sucht. Dies kann meh­re­re Stun­den dau­ern… Aber abge­se­hen von die­ser Schwä­che, han­deln die Cha­rak­te­re natür­lich rein mensch­lich und schmei­ßen alle Ängs­te über Bord um ihren Kame­ra­den zu Hil­fe zu eilen. Dabei geht natür­lich alles schief und wir als Zuschau­er müs­sen in uner­träg­li­chen Län­gen mit anse­hen wie sich der klei­ne Trupp nicht zu hel­fen vermag.

Ich sel­ber den­ke, dass die­ser Film sehr gut auf­zeigt, wie gefähr­lich Mie­nen sind und wenn man jetzt bedenkt, dass gro­ße Tei­le der Welt ver­mi­ent sind und waren, soll­te sich ein jeder gegen sol­che Din­ger einsetzten.

Bild und Ton tech­nisch bleibt kein Auge tro­cken. Hier ist die Blu-Ray ein Kunst­werk. Sat­ter abge­stimm­ter deut­scher Ton in ver­lust­frei­em DTS-HD ist eine wah­re Freu­de für’s Trom­mel­fell und das Bild ist gesto­chen scharf und hat super kna­cki­ge Far­ben. Kei­ne Arte­fak­te kein gar nichts waren beim Scree­ning zu erken­nen. Ich hat­te erst über­legt die Bass-Shaker ein­zu­schal­ten, aber dies dann doch ver­wor­fen. Viel­leicht wür­de der Film noch ein wenig über­ra­schen­der daher kom­men in der ein oder ande­ren Sze­ne, aber ich den­ke er wirkt so schon sehr gut auf den Zuschauer.

Die Extras sind Cape­light-Typisch sehr üppig: Hin­ter den Kulis­sen, Inter­view mit Paul „Tug“ Hart­ley, Inter­view mit Stu Pear­son, Inter­view mit Alex Reid, Inter­view mit Came­ron Hystad, Musik­vi­deo „All of My Life“, Trailer

Bleibt nicht mehr viel zu sagen, aus­ser: anse­hen und nach­den­ken. Wer sich nach dem Film ein wenig genö­tigt fühlt über Land­mie­nen und deren Ver­brei­tung nach­zu­le­sen kann dies hier (www.landmine.de) tun.

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