Was ist ein schlechtes Wunder?
Ab 11. August 2022 im Kino
Joran Peele sollte allen geneigten Horror-Fans ein Begriff sein. Hat er doch mit Get Out einen Oscar gewonnen. Hierbei sei gesagt, dass Horrorfilme nicht oft Oscars gewinnen und so darf man schon aufhorchen wenn Jordan Peele weitere Horrorstreifen dreht. Mit Us (Wir) legte er dann im Jahr 2019 gebührend nach. Seine Spezialität ist definiv Gesellschaftskritik, diese lässt er wo er nur kann durchblicken. Mal mehr mal weniger satirisch oder ernst. Peele ist wie wir finden ein Meister, was subtile Kritik angeht und definiert federführend den modernen Horror.
So haben wir natürlich ganz gespannt Richtung seines neusten Projekts geguckt, welches den kurzen Namen Nope trägt. Laut Peeles Aussage hat er das Drehbuch geschrieben ohne wirklich auf die Machbarkeit beim Dreh zu achten… das braucht er nach seinen zwei Ausnahme Filmen auch nicht. Das Geld fliegt ihm so zu und wir können sagen: Jope… das Machwerk hat was!
Dabei ist die Story erstmal simpel gehalten. Em (Keke Palmer) und OJ (Daniel Kaluuya) sind die Eigentümer einer Farm für Hollywood-Filmpferde. Ihre kalifornische Haywood-Ranch, weitab von den ersten Anzeichen menschlicher Zivilisation, ist bereits seit Jahrzehnten in Familienbesitz. Eines Nachts beobachten sie auf ihrem Land schockierende Phänomene, für die es keinerlei Erklärung zu geben scheint. Dabei ahnen sie nicht, dass es sich nur um die Vorboten eines grauenerregenden Geheimnisses handelt. Natürlich wollen sie irgendeinen Beweiß um diese Phänomene belegen zu können und machen sich auf, diese per Video zu sammeln.
Wer jetzt erwartet einen typischen Emmerich Film zu sehen, in welchem niemand einem glaubt das die Welt untergeht, kann beruhigt aufatmen. Em und Oj wollen lediglich festhalten was sie sehen und müssen sich nirgens rechtfertigen. Generell ist die Story auch auf diesen Teil beschränkt und mehr sollte man auch erstmal nicht wissen.
Wer harten Horror erwartet, wird mit unter enttäuscht werden. Denn die Frage stand nach den ersten Trailern im Raum: ist es Horror? ein Western? Vielleicht darf man sagen, es ist mehr filmische Kunst? Mehr Tarantino? Sozialkritik gibt es natürlich weiterhin hier und da, aber Nope bewegt sich mehr in Richtung Mistery und Suspense. Die Jagt nach dem Moneyshot ist nicht ganz einfach und wird natürlich mit allerlei grusiligen Ereignissen gespickt.
Bildtechnisch ist der Film brilliant. Wie auch anders sollte es sein, wenn er auch mit IMAX Kameras gedreht wurde. Wir haben ihn aber leider nicht in IMAX gesehen. Ob er dann noch immersiver oder bedrückender ist? Kann schon gut sein. Wollen wir uns aber kein Urteil drüber bilden.
Der Sound macht die Musik. Und der Sound von Nope war im Screening schon sehr gut. Peele spielt viel mit interessanten Soundeffekten, welche die Stimmung noch um ein vielfaches bedrückender machen. Oft gibt es Deckensounds von Dingen die Oberhalb der Kamera stattfinden. Jedenfalls haben wir das im Kino so empfunden. Leider sind die Surround-Kanäle in dem Kino auch in 2,5m Höhe angebracht und die Atmos Speaker schon bei 3m, was es an manchen stellen etwas schwierig von der Ortung gemacht hat.
Alles in Allem kann Nope doch sehr unterhalten. Man merkt dem Film an, dass Peele keinen Zugzwang hat, sondern mit einer gewissen Art Leichtigkeit und vorallem mit Freiheit auf seinen Regiestuhl platznehmen konnte. Vielleicht ist Nope nicht ganz so stark wie seine Vorgänger aber dennoch ein starker Vertreter Horror/Mistery/Suspense-Filme wenn man so sieht was noch so in den Kinos läuft. Einziger Wehmutstropfen: wir wissen nicht wie es über den Wiederseh-Werten aussieht. Nope ist beim ersten Mal gucken, interessant, spannend und unvorhersehbar. Wir warten auf das Blu-Ray Release und werden uns Nope in unserem Referenz-Kino geben und sind gespannt wie wir dann urteilen.
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