Proficient FTEQ-12 — das Subwoofer-Ungetüm im Langzeittest

Man ey! Das schie­ben wir schon lan­ge vor uns her. Haben eigent­lich alles schon vor­be­rei­tet und haben nie den Absprung geschafft, sodass es schon weh tut. Unser Lang­zeit­test zum Pro­fi­ci­ent FTEQ-12. Und jetzt auch noch das: Die Kis­te wird jetzt zum Black Fri­day für 1749€ raus­ge­hau­en. Shit! Also muss hier jetzt schnell der Test her damit ihr euch rasch über­le­gen könnt die­ses Sub­woo­fer-Unge­tüm in eure 4 Wän­de zu stellen.

Abgrenzung

Wie immer: Kei­ne Wer­bung, kei­ne Koh­le ist geflos­sen, son­dern uns wur­de die­ses Schmuck­stück aus frei­en Zügen vom deut­schen Ver­trieb (Audio­lust) kos­ten­los zur Ver­fü­gung gestellt. Lan­ge zur Ver­fü­gung gestellt. Irgend­wie scheint es, als wol­len wir die Kis­te nim­mer los wer­den… viel­leicht ist das auch der Grund war­um wir uns so lan­ge Zeit gelas­sen haben? Viel­leicht soll­ten wir doch Wer­bung schal­ten, um uns regel­mä­ßig mit gei­lem HiFi und Heim­ki­no-Scheiß ein­zu­de­cken? Nagh! Wir schrei­ben hier unge­schönt und ohne HiFi-Sprech unse­re Mei­nung und so bleibt das.

Sunfire als Urvater

Wir fas­sen es hier noch ein­mal kurz zusam­men: Pro­fi­ci­ent und Spea­k­er­craft basie­ren kom­plett auf der Tech­no­lo­gie von Sun­fi­re. Das heißt im Grun­de, neu­er Name, also Power. Oder so in etwa.

Unboxing

Zu aller­erst, hier klin­gelt kein Post­bo­te son­dern es kommt eine Spe­di­ti­on, denn den 46kg schwe­ren Sub­woo­fer will dann doch kein Post­bo­te mehr heben. Kar­ton aber erst­mal ins rich­ti­ge Zim­mer ver­frach­tet und geöff­net gibt sich ein ähn­li­ches Bild wir schon beim klei­ne­ren Modell dem FRS-12 und FDS-12. Schön in einer wei­ßen Stoff­ta­sche ein­ge­packt, war­tet der Klei­ne dar­auf aus dem Kar­ton geho­ben zu wer­den. Alter­na­tiv kann man auch den Kar­ton umkip­pen. Befreit von sei­nem Stoff­täsch­chen glänzt der Sub­woo­fer in sei­nem Kla­vier­lack­fi­nish vor uns und lechzt danach ange­schlos­sen zu werden.

Einrichtung

Allei­ne oder bes­ser mit zwei Per­so­nen soll­te man jetzt schnell die Kis­te an sei­nen Bestim­mungs­ort beför­dern, wie wir es getan haben. Mal eben ein Strom­ka­bel dran und das breit­lie­gen­de RCA-Kabel und schwupps kön­nen wir ihn auch schon mit Hil­fe des Schal­ters auf der Rück­sei­te zum Leben erwe­cken. In der Rea­li­tät geht es ziem­lich schnell und letz­lich lie­gen die Fein­hei­ten nach­her im Detail der App.

Design und Verarbeitung

Gro­ßer schwar­zer Kas­ten. So oder so ähn­lich wird es wohl die Frau umschrei­ben, wenn man sie fra­gen wür­de. Aber: zum Glück ist der FTEQ-12 für das was drin­nen schlum­mert von sei­nen Maßen doch recht “schlank”. Mit 488 mm x 460 mm x 450 mm (B x H x T) ist er nicht nur fast ein Wür­fel, son­dern auch recht unauf­fäl­lig. Das Design zwar typisch Sub­woo­fer, aber durch sei­ne zwei Trei­ber rechts und links kann man ihn auch ohne Abde­ckung jener gut auf bei­den Sei­ten vom Wohnzimmer/Heimkino, Hifi-Anla­ge oder Wha­te­ver prä­sen­tie­ren. Die geschlos­se­ne Bau­form macht die Posi­tio­nie­rung auch ein­fa­cher, wobei vie­le so oder so auch wand­nah bevorzugen.

Technik-Bashing

Rums­di­bums! Wol­len wir mal auf­lis­ten was den FTEQ-12 so beson­ders macht. Zwei Ver­stär­ker mit je 1000 Watt trei­ben die zwei 12″ Woo­fer mit Kev­lar-Mem­bra­nen an. Damit soll­te klar sein, dass die Kis­te nix für die Woh­nung imm Mehr­fa­mi­li­en­haus ist oder die Nach­barn auf Mas­sa­gen ste­hen. Ergo haben wir hier sat­te 2000 Watt Leis­tung wel­che sich fein­füh­lig durch einen inte­grier­ten DSP in die rich­ti­ge Rich­tung zügeln las­sen. Vor­teil am Dop­pel­trei­ber-Design ist eben­falls, dass der Sub­woo­fer ruhig auf sei­nem Platz steht, egal wel­ches Infer­no er gera­de ent­zün­det. Jeden­falls ist die Kis­te uns nicht davon­ge­lau­fen, als wir ihn ordent­lich befeu­ert haben.

App und Einmessung

Die Ein­mes­sung geht wenn man es möch­te leicht von der Hand. Pro­fi­ci­ent stellt eine App zur Ver­fü­gung mit wel­cher sich der Sub­woo­fer ganz nach Lust und Lau­ne anpas­sen lässt. Für den Schnell­start wol­len wir zuerst die auto­ma­ti­sche Ein­mes­sung benut­zen. Hier­zu den Auto EQ gewählt, auf den Wunsch­platz gesetzt und den Start-But­ton gedrückt. Hier­zu gibt es in der App noch ein paar klei­ne­re Hin­wei­se, wie z.B. das Han­dy auf der Sitz­po­si­ti­on in Kopf­hö­he zu hal­ten, damit die Ein­mes­sung, das bes­te Ergeb­nis erzie­len kann. Nach ein paar druck­vol­len Test­tö­nen ist es auch schon gesche­hen und der Sub­woo­fer eingemessen.

Die App bie­tet aber noch wei­te­re Fea­tures allem vor­an drei Pre­sets (Nor­mal, Music und Movie) und einen Night Mode um den Sub­woo­fer an die jewei­li­ge Bege­ben­heit ein wenig anzu­pas­sen. Mehr Druck unten rum bei Fil­men oder mehr Punch bei der Musik? Oder doch lie­ber die Fami­lie schla­fen las­sen und ein wenig den spiel­freu­di­gen Kam­mer­aden zügeln?

Wei­ter lässt sich der Cross­over in der App inkl. Flan­ken­steil­heit anpas­sen. Prak­tisch wenn man nicht so die Mög­lich­kei­ten eines AVR hat, z.B. in einem ana­lo­gen Ste­reo-Set­up. Natür­lich kann man eben­falls die Pha­se anpas­sen und den Delay in Metern.

Abge­run­det wird das mit demm 4 ban­di­gen manu­el­len Equa­li­zer. Hier kann man wenn man es sich zutraut, sei­nem Set­up den letz­ten Schliff geben.

Das mit Abstand bes­te Fea­ture ist aber unter­and­e­rem der Auio Sweep. Hier kann man auf hoher Laut­stär­ke mal manu­ell alle Fre­quen­zen durch­ge­hen und so sei­nen Raum “debug­gen”. Wir haben zu Anfang auf man­chen Fre­quen­zen noch so das ein oder ande­re Möbel­stück gefun­den, wel­ches zum Mit­schwin­gen ten­diert hat. Mega.

Zugu­ter­letzt kann man noch sei­ne Ein­stel­lun­gen expor­tie­ren und impor­tie­ren, damit einem die­se nie­mals ver­lo­ren gehen.

Höreindruck

Hat er Druck gesagt? Ja! Er hat Druck gesagt! Davon hat der Zau­ber­kas­ten eini­ges in Reser­ve. Aber von Vor­ne. Wir haben hier einen akus­tisch ange­pas­sen Raum, wel­cher aus einer Wohn-/Ess­zim­mer-Kom­bi­na­ti­on besteht. Akus­tisch ange­passt in dem Sin­ne, dass wir Absor­ber und Dif­fu­so­ren ver­baut haben. Halt so ne moder­ne Akus­tik­pa­neelwand. Aber rich­tig. Nicht direkt an die Wand geschraubt son­dern bis zu 40cm Stein­wol­le dahin­ter. Porös, weni­ger porös… ein ande­res Mal gehen wir dar­auf ein. Was Fakt ist, ist dass wir hier eini­ges an Ener­gie aus dem Raum neh­men um unan­ge­neh­me Raum­mo­den zu mini­mie­ren. Anders gesagt: der Sub­woo­fer braucht bei man­chen Fre­quen­zen extra viel Power um aus dem Quark zu kom­men. Zumin­dest für das Gehör und die Messung.

Aber bei dem FTEQ-12 han­delt es sich um ein wirk­lich poten­tes Exem­plar eines Sub­woo­fers und so kön­nen wir rich­tig Spaß haben mit der Kis­te. Er bekommt mit Leich­tig­keit den kom­plet­ten Raum ange­regt ohne zu ver­zer­ren oder zu clip­pen. Clip­ping haben wir im all­ge­mei­nen gar nicht fest­ge­stellt. Den­noch haben wir den Sub­woo­fer orden­lich Fut­ter gege­ben. Jetzt alle Fil­me auf­zu­zäh­len die er durch­lau­fen hat wäre ein wenig viel, aber sagen wir mal so: jeden Block­bus­ter der letz­ten 12 Mona­te und dar­über hin­aus ein Reper­toire an Fil­men im hohen zwei stel­li­gen Bereich.

Er ver­steht es im Sub-Bass­be­reich ordent­lich Bewe­gung in das Sitz­mö­bel zu zau­bern, aber auch im mitt­le­ren Bass­be­reich ordent­lich agil punsh zu haben. Von Müdig­keit kei­ne Spur, auch nicht bei Fil­men wie Dune 2, God­zil­la vs Kong oder Mad Max Fury Road, um hier doch eini­ge zu nen­nen, die wir auch bei hohem Pegel haben durch­rau­schen las­sen. Hoher Pegel ist nun wie­der rela­tiv. Wir pegeln die Spra­che grob mit dem Han­dy bei 75–80dB ein und alles was dann an Dyna­mik­um­fang vom Film kommt wird mit­ge­nom­men. Hier erge­ben sich dann Spit­zen bei 95dB. Ja… im Kino ist das noch lau­ter… ja… aber oft schon unan­ge­nehm. Hier gibt es auch kei­ne Umge­bungs­ge­räu­sche die einen stören.

Wie ist denn nun der Subwoofer?

Direkt, pun­chy, Abriss­bir­ne, in die Fres­se. Für die, die ne HiFi bran­chen­üb­li­che Umschrei­bung suchen. Natür­lich ist er eben­falls tro­cken im Abgang und im Kel­ler ist er auch potent. Bei einem Fre­quenz­gang (+/- 3dB) von 17–200 Hz ist er für das Heim­ki­no gut aufgestellt.

Und was geht bei Musik?

Na was soll man bei einem geschlos­se­nen Sub­woo­fer schon sagen? Hier geht viel Metal. Death Metal, Death­co­re, Hard­core, Black Metal und ansons­ten nen bissl Mit­tel­al­ter-Krams der Frau und natür­lich ein wenig Quer­beet. Wer einen klei­nen Abriss sucht, kann ger­ne ins Dis­co­gs-Pro­fil einen Blick wer­fen. Hier sieht man was so an Vinyl durch den Plat­ten­dre­her gezo­gen wur­de. Wer digi­tal und los­sless unter­wegs ist darf sich ger­ne bei uns die Refe­renz-Play­list auf Qobuz zu Gemü­te füh­ren und einen Ein­druck erlan­gen was wir so alles dem Sub­woo­fer abver­langt haben, bis wir zu die­sen Aus­sa­gen gekom­men sind.

Ideen für Analagen-Kombinationen

Hm. Also ob es nun Regal-Laut­spre­cher, denen ihr abgrund­tie­fe Bäs­se hin­zu­fü­gen wollt, oder doch die manns­ho­hen Stand­laut­spre­cher… der Pro­fi­ci­ent FTEQ-12 wird durch sei­ne Fea­tures wie dem DSP eigent­lich allen Gege­ben­hei­ten gerecht. Aber sicher­lich bei der Preis­ka­te­go­rie soll­te man schon hoch hin­aus wollen.

Upgradability

Zwei sind immer bes­ser als Einer oder? Aber mal Hand auf’s Herz. Einer ist geil, aber der Zwei­te regt halt den Raum gleich­mä­ßi­ger an. Macht euch weni­ger Gedan­ken hier­zu. Über­legt euch lie­ber was ihr als ers­tes mit dem Teil anstel­len wollt.

Ein Upgrade gibt es aber wirk­lich. Den Pro­fi­ci­ent Wire­less Sub­woo­fer Kit. Qua­si kabel­lo­se Ton­über­tra­gung. Also braucht ihr dem Sub­woo­fer nur noch Strom geben und könnt ihn ansons­ten frei im Raum auf­stel­len. Ihr müsst euch dann kei­ne Sor­gen mehr machen, wie ihr ein Cinch- oder XLR-Kabel zu dem Teil bekommt, ohne dass euch der Saug­ro­bo­ter oder Frau an die Gur­gel springt.

Fazit

Kom­men wir zu dem hef­ti­gen Hifi-Geschwur­bel: Tro­cken, pun­chy, in your face und mäch­tig dicke Eier. Mensch Leu­te… das Ding ist ein­fach ultra. War­um lässt man sich sonst mit ner Rezen­si­on so lan­ge Zeit? Damit man den Sub­woo­fer nicht sofort wie­der zurück­schi­cken muss! 1749€ kos­tet die Kis­te zum Black Fri­day.. damit ist er wohl gera­de der Güns­tigs­te sei­ner Art. Ja sicher­lich sehr geho­ben im Preis, aber es ist nun­mal ein Hobby.

Schwe­ren Her­zens been­de ich jetzt hier den Arti­kel und wer­de nach­dem ich alles auf­po­liert und mit Bil­dern ver­se­hen habe, auf den Ver­öf­fent­li­chen-But­ton drü­cken. Wohl­wis­send, dass dies der Anfang vom Ende einer wirk­lich tol­len Freund­schaft war. Es war mir eine Ehre. Eine Ära geht zu Ende und wir sind bereit uns von die­sem Sub­woo­fer-Unge­tüm zu tren­nen. Denn lan­ge wird es nicht dau­ern bis Audio­lust mit­be­kommt, dass wir unser Werk nun voll­endet haben und den armen Spe­di­ti­ons-Fah­rer beauf­tra­gen die 46kg ent­ge­gen zu nehmen.

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