WiiM Pro Plus im Test — ein Streamer sie zu knechten

Eines schon mal vor­weg. Der WiiM Pro Plus hat uns durch und durch über­zeugt und ist sicher­lich schmerz­haft für jeg­li­che Kon­ku­renz. Sonos? Ver­gesst es!

Abgrenzung

Wir haben den WiiM Pro Plus vom deut­schen Ver­trieb für 4 Wochen kos­ten­los zur Ver­fü­gung gestellt bekom­men. Dies beein­flusst unse­re Wer­tun­gen in keins­ter wei­se. Wir neh­men kein Geld für Tests/Reviews da wir unab­hän­ging blei­ben wol­len und geschön­te Tests nicht unter­stüt­zen. Wer schö­ne Umschrei­bun­gen und HiFi-Voo­doo sucht, muss sich bei der ein­schlä­gi­gen Fach­pres­se umsehen.

Ein Streamer sie zu knechten

Die Luft wird dünn, wenn man sich die WiiM Pro­duk­te ansieht. Das Port­fo­lio fängt bei knapp über 100€ mit dem WiiM Mini an und endet die Tage beim 400€ teu­ren WiiM Ultra. Was WiiM da für ein Öko­sys­tem bie­tet sucht, fin­det man nor­mal nur bei den ganz Gro­ßen allem vor­an: Sonos. Nur funk­tio­nie­rend. Sei­ten­hieb. Ihr ver­steht schon.

Unboxing

Unser WiiM Pro Plus hat­te wohl schon die ein oder ande­re Rezen­si­on hin­ter sich, wes­halb der Lie­fer­um­fang nicht mehr voll­stän­dig war. Gelier­fert wird der WiiM mit Fern­be­die­nung, Cinch- und Tos­link-Kabel, USB auf USB‑C Kabel sowie einem USB-Ste­cker­netz­teil und der Anlei­tung. Die Ver­pa­ckung ist edel und zweckmäßig.

Einrichtung

Wir haben den Kas­ten natür­lich direkt rüber geschleppt in unse­re HiFi-Ecke und ange­schlos­sen. USB‑C Ste­cker in den WiiM, Cinch-Kabel und fer­tig! Beim Cinch-Kabel haben wir uns mit einem Ape­ri­on Audio-Kabel behol­fen. Jedoch haben wir wäh­rend des Tests das Cinch-Kabel noch auf ein Som­mer Cable Epi­lo­gue umgestellt.

Nach­dem das klei­ne Käst­chen Strom hat­te erwach­te die klei­ne wei­ße Lam­pe an der Front zum Leben und wir haben uns schon mal die WiiM App auf’s Han­dy gezo­gen. App gestar­tet, per Blue­tooth ver­bun­den und die WLAN-Daten über­ge­ben. Das ging schnell und ein­fach. Danach folg­te der obli­ga­to­ri­sche Update-Screen. Wit­zer­ger­wei­se schon eine Drei­vier­tel­stun­de spä­ter, kam schon das nächs­te Update. Schnell noch Spo­ti­fy und Qobuz ein­ge­rich­tet und fertig.

WiiM Pro Plus Software

Das da so schnell zwei Updates hin­ter­ein­an­der kamen, hat mich natür­lich stut­zig gemacht. Gleich mal die Goog­le-Maschi­ne ange­schmis­sen und sie­he da. WiiM ist sogar kom­mu­ni­ka­tiv! Gibt es doch eine öffent­li­che Road­map der WiiM Ent­wick­lung, auf den so weit ich das ver­stan­den habe, die Kun­den sogar Ein­fluss neh­men kön­nen. Als Soft­ware-Ent­wick­ler geht einem ja dabei schon das Herz auf! Direkt nen Stein im Brett und schie­lend mal wie­der Rich­tung: Sonos. Ich will und wer­de hier jetzt nicht über Sonos “ab ran­ten”, aber hier scheint eini­ges bes­ser zu lau­fen als beim Platzhirsch.

Den­noch kann WiiM die Her­kunft und Idee nicht ver­leug­nen und so bedient sich die App schon sehr wie die von Sonos. Was per se nix schlech­tes ist. Mit aber auch hier einem klei­nen aber fei­nen Unter­schied. Die App läuft ver­dammt flüs­sig. Man­gels meh­re­rer WiiM’s ist es jetzt schwer nach­zu­voll­zie­hen ob beim Grup­pie­ren die App und Soft­ware genau so zackig ist wie sie den Anschein macht, aber gene­rell kann man sagen, dass die Soft­ware wirk­lich schon aus­ge­reift ist und super läuft.

Technik-Bashing

Der WiiM Pro Plus streamt Ultra-High-Res Audio­in­hal­te mit bis zu 768 kHz/32 Bit. Was schon beein­dru­ckend ist. Zum Ver­gleich: eine CD liegt bei 44,1kHz/16Bit. Der WiiM kann das gestream­te jetzt wahl­wei­se digi­tal an einen exter­nen DAC wei­ter geben über den digi­tal opti­schen S/PDIF oder den digi­tal koaxi­al S/PDIF dann auch bis zu 768 kHz/32 Bit. Aber der WiiM ist auch in der Lage den Stream eigen­stän­dig ana­log zu wan­deln. Hier­zu steht ihm ein AKM 4493SEQ D/A Chip zur Ver­fü­gung. Hier­bei han­delt es sich schon um einen wirk­lich soli­den DAC, wel­cher mit einem Rausch­ab­stand von 120db und einer Ver­zer­rung von 0,00032 % (-110 dB) mehr als soli­de auf­ge­stellt ist. Den­noch kommt es bei einem DAC nicht nur auf die Güte­klas­se an, son­dern viel mehr auf die Umset­zung des Gesamt­sys­tems. Aus­geg­ben wir das gan­ze per RCA bzw. Cinch.

Natür­lich kann man nicht nur Musik mit die­sem klei­nen Zau­ber­kas­ten aus­ge­ben, son­dern kann man auch Musik in das Mul­ti-Room Sys­tem hin­ein bekom­men. Hier­zu gibt es einen ana­log RCA/Cinch Ein­gang mit 2 Vrms und maxi­mal 192 kHz/24 Bit sowie einem Rausch­ab­stand von 106 dB. Wei­ter­hin noch einen digi­tal optisch S/PDIF eben­falls mit bis zu 192 kHz/24 Bit. Heißt: wer z.B. sei­nen Plat­ten­dre­her mit Vor­ver­stär­ker eben­falls in meh­re­ren Räu­men genie­ßen möch­te kann das Ana­log-Signal vom WiiM Pro Plus wan­deln las­sen und über eine Grup­pe in meh­re­ren Räu­men ausgeben.

Streaming

Wel­che Diens­te kann der WiiM? Alle! Aber falls es doch nicht alle sind, lis­te ich sie extra für euch auf. Spo­ti­fy, Ama­zon Music, Deezer, Tun­ein, Tidal, Qobuz, Sound­Cloud, Pan­do­ra, iHe­art­Ra­dio, vTu­ner, Naps­ter, Sound machi­ne und noch wei­te­re. Soll­te alles was man so hat bei sein oder? Zumin­dest die Gro­ßen sind sowie­so unter­stützt und wenn man sich wie oben schon erwähnt die Road­map ansieht, kann man zur Not davon aus­ge­hen das wenn irgend­was nicht unter­stützt ist, das nach­ge­reicht wird.

Dar­über hin­aus macht er sich natür­lich auch im hei­mi­schen Netz­werk nütz­lich und stellt Air­Play 2, Chro­me­cast Audio, Spo­ti­fy Con­nect, TIDAL Con­nect, Ama­zon Music Cas­ting und Qplay 2.0 zur Ver­fü­gung. DLNA Play­back und Roon Rea­dy run­den das Paket ab. Mit Roon spielt er dann schon bei den ganz Gro­ßen mit. Wer Roon nicht kennt: Roon ist eine Mul­ti-Room Soft­ware, wel­che wider­um ähn­lich wie Sonos oder eben WiiM ist. Der Unter­schied besteht dar­in, dass Roon sehr aku­rat arbei­tet und so z.B. die Strea­ming und Wie­der­ga­be­fä­hig­kei­ten des jewei­li­gen End­ge­rä­tes kennt und live an das jewei­le Gerät anpasst. Wei­ter­hin kann man mit Roon sei­ne eige­ne loka­le Musik-Samm­lung ver­wal­ten und Roon hat einen wirk­lich impo­san­ten Algo­rith­mus, wel­cher einem Play­lists und Songs vor­schlägt. Ähn­lich wie Spo­ti­fy und ande­re auch, nur eben bes­ser. Der Clou ist aber, dass Roon bei einem lokal im Netz­werk läuft und des­halb einen Roon-Ser­ver benö­tigt. Dafür ist man qua­si Cloud-frei wenn man jetzt Strea­ming-Diens­te aus­schließt. Roon ist meist in wirk­lich High-End Gerä­ten zu fin­den. Guckt es euch mal bei Inter­es­se an. Ist nicht ganz unspan­nend, aber teuer.

Equalizer

Als wenn das alles nicht schon genug ist, hat der WiiM natür­lich auch einen Equa­li­zer an Board. Hier hat man die Aus­wahl zwi­schen 24 vor­ein­ge­stell­ten Equa­li­zern, dem 10-Band-Gra­fik-EQ und dem para­me­tri­schen EQ. So kann der WiiM natür­lich auch als Vor­stu­fe benutzt wer­den und direkt an eine End­stu­fe ange­schlos­sen wer­den. Hier z.B. an den gera­de gehyp­ten Fosi Audio V3 Mono. Mit zwei Mono­blö­cken hat man eine unwahr­schein­lich gute Kanal-Tren­nung und der Fosi Audio V3 Mono kommt mit ordent­lich Leis­tung um die Ecke. Unse­re V3 Mono’s sind schon auf dem Weg und wer­den hier natür­lich in genau die­ser Kon­stel­la­ti­on getes­tet werden.

Automatische Raumeinmessung

Ähn­lich wie Sonos ver­fügt der WiiM Pro Plus eben­falls über eine auto­ma­ti­sche Raum­ein­mes­sung, wel­che wir aber auf­grund unse­res akus­tisch ange­pass­ten Rau­mes nicht aus­pro­biert haben.

Alexa und Sprachfernbedienung

Natür­lich darf auch ein Sprach­as­sis­tent nicht feh­len. WiiM hat hier­für Ale­xa in das Sys­tem inte­griert, was einem natür­lich dann die Mög­lich­keit gibt den WiiM in Rou­ti­nen ein­zu­bin­den oder aber Rou­ti­nen zu star­ten. Hier­für ist die im Lie­fer­um­gang ent­hal­te­ne Fern­be­die­nung mit einem Mikro­fon aus­ge­stat­tet und nimmt wenn ein­ge­rich­tet Sprach­be­feh­le ent­ge­gen. Wenn ein­ge­rich­tet, heißt natür­lich auch, dass man gänz­lich auf die Funk­ti­on eben­falls ver­zich­ten kann, wenn nichtt gewünscht.

Höreindruck

End­lich… labert der nur um den hei­ßen Brei

Jetzt ist es rich­tig, dass wir das noch nicht so oft gemacht haben und gera­de dabei sind sowas wie eine Refe­renz-Song-Play­list zusam­men zu stel­len. Natür­lich nicht irgend­ei­ne… wäre auch zu schön. Son­dern wie gewohnt geht es dort sehr hart zur Sache. Wer auch Ohren­blu­ten haben will, darf sich die Songs ger­ne auf der hei­mi­schen Anla­ge geben. Hier geht’s jeden­falls zu unse­rer Qobuz-Refe­renz-Play­list.

Rage against the Machine — Bombtrack

Klas­si­ker. Aber wahr­lich Audio­phil im Rock­be­reich. Hat der Track auch nach über 30 Jah­ren nix an sei­ner Inten­si­tät ver­lo­ren. Der Bass am Anfang des Lieds kommt grif­fig und das Zup­fen der Sai­ten wirkt prä­sent. Mit ein­set­zen des Schlag­zeugs schiebt die Bass­drum ordent­lich und lässt den Sub­woo­fer und die Tief­tö­ner der Stands ordent­lich mit pum­pen. Das Schlag­zeug wird schön räum­lich auf die Laut­spre­cher ver­teilt und die Becken sind fein auf­ge­löst und ort­bar. Zack de la Rocha plat­ziert sich brav mit­tig und die E‑Gitarren schie­ben den Song nach vor­ne. Alles in allem klingt nichts aus dem Tritt son­dern ist eine Won­ne anzu­hö­ren. Vor­al­lem, weil man beden­ken muss, dass hier ein 250€ Strea­mer vor einem steht. Klas­se! Beim Fill ab Minu­te 3 kann man wie­der schön die Räum­lich­keit nachvollziehen.

Brand of Sacrifice — Purge

Sound­tech­nisch kom­ple­xer und moder­ner kommt Brand of Sacri­fice mit Pur­ge um die Ecke. Sau­be­re Syn­the­si­zer mit viel Druck, domi­nie­ren am Anfang und wer­den sehr kraft­voll im WiiM abge­bil­det. Hier schiebt auch gleich der Sub­woo­fer ordent­lich nach vor­ne. Kyle Ander­sons Vocals sind ein­fach eine Macht und die weiß der klei­ne WiiM genau­so zu beher­schen wie die anstei­gen­de Kom­ple­xi­tät durch chora­le Ein­spie­ler im Hin­ter­grund. Die räum­li­che Abbil­dung schmeißt und direkt ins Gemet­zel und läßt uns fein säu­ber­lich die ein­zel­nen Instru­men­te ver­or­ten. Unter­bro­chen wird die­ses Gewit­ter durch meh­re­re Syn­the­si­zer Ein­la­gen, wel­che stets Tief­bass in den Hör­raum pum­pen. Hier packt der WiiM den Sub­woo­fer ordent­lich bei den Eiern und bewegt orden­lich Luft. Der Break­down ab 3:08 mit sei­nen inten­si­ven Effek­ten und letzt­lich Kyle Ander­sons Gesang ab 3:30 las­sen schon fast Gän­se­haut aufkommen.

Knocked Loose — Deep in the Willow

Kno­cked Loo­se hat erstaun­lich audio­phi­le Alben. Die Auf­nah­men glän­zen mit wirk­lich klas­se Klar­heit und dem nöti­gen Druck. Deep in the Wil­low beginnt mit wirk­lich tie­fen und ein­dring­li­chen Riffs, wel­che direkt in die Couch drü­cken. Das Tuning der Gitar­ren ist gene­rell tie­fer und fet­ter, was im direk­ten Kon­trast zum doch eher krei­schen­den Gesang von Front­mann Bryan Gar­ris steht. Hier bekom­men wir direkt bei­de Wel­ten gebo­ten und der WiiM weiß auch hier super bei­de Dis­zi­pli­nen gleich­zei­tig zu meis­tern. Neben den wirk­lich fet­ten und raum­fül­len­den Riffs, wird alles von dem wirk­lich gut ver­ort­ba­ren und abge­mi­schen Schlag­zeug flan­kert. Becken links, Crush rechts, sat­te und tro­cke­ne Bass­drum. Immer wie­der gibt es ab 1:55 ein­ge­spiel­te Bass­drops, wel­che druck­voll tief in den Kel­ler reichen. 

Lorna Shore — Pain Remains I

Natür­lich darf das Gold­kehl­chen des Extre­me-Metal Will Ramos nicht feh­len. Und Pain Remains stellt in sei­ner Gesamt­heit halt ein emo­tio­na­les Feu­er­werk son­der­glei­chen dar. Wer die Songs nicht kennt, gleich mal Lyrics auf und flei­ßig mit­le­sen wäh­rend des hörens. Denn was hier bra­chi­al klingt ent­pupt sich als eines der emo­tio­nals­ten Lie­der die uns bekannt sind. Gän­se­haut­mo­men­te garan­tiert! Beginnt die Tri­lo­gie mit fei­nem Regen, wel­cher gut dar­ge­stellt wird und weicht einer fei­nen Melo­die mit viel Hall unter­legt. Bis ab 1:20 so lang­sam här­te­re Klän­ge ange­schla­gen wer­den. Ab dem moment als Will Ramos mehr als talen­tier­ter Gesang ein­tritt wird der Song nicht nur schnell, son­dern auch hoch kom­plex. Die Stimm­ka­prio­len von Will sind nicht nur eine Wucht, auch wech­seln sich kei­fen­de, gur­gel­de und tief grow­len­de Gesän­ge per­fekt ab. Über all dem schwe­ben noch Strei­cher und das was hier wie­der­ge­ge­ben wer­den muss, ist schon eine klei­ne Bachlor-Arbei für den WiiM. Hier merkt man das er zwi­schen­zeit­lich ins strau­cheln kommt mit dem per­ma­nen­ten Druck der schnel­len Dou­ble-Bass-Drum und den drü­cken­den Gitar­ren-Riffs. Sobald es Ver­sch­auf­s­pau­sen von Will gibt und die Musik ent­spre­chend kurz­zei­tig einen klei­nen Break ein­legt, merkt man sofort, wie­viel Zerr­frei­er es wird. Kei­nes­wegs so das man sagen muss das macht den WiiM zu einem schlech­ten Strea­mer. Hier geht ein­fach sehr viel ab und man wird gera­de ab 4:50 belohnt mit einem wirk­lich gei­len Gesangs­part mit noch ergrei­fen­de­rem Text und anschlie­ßen­der Wucht, dass es einen hin­ten aus dem Sofa haut.

Lorna Shore — Pain Remains II

Wei­ter geht es mit einem fet­ten Bass-Drop bei 0:13 und wirk­lich star­ker Stimm­ein­la­gen von Will, unter­malt mit einem chora­len Gesang und häm­mern­der Dou­ble-Bass. Hier kann man gefühlt fast in Wills Rachen gucken und ver­spürt ein leich­tes Gur­geln um Hals. Der WiiM prä­sen­tier hier Wills gute­r­alen Gesang feinst auf­ge­löst und räum­lich. Ab 01:16 gibt es wie­der mäch­tig Tief­bass gepaart mit fei­nen räum­li­chen Becken. Danach merkt man das hier bei anstei­gen­der Kom­ple­xi­tät des Songs der WiiM wie­der ein wenig strau­chelt und Klar­heit fehlt. Ab 3:50 das Gitar­ren­so­lo meis­tert er um so bes­ser, trotz häm­mern­der Dou­ble-Bass und viel Hall. Ab 4:50 spitzt sich noch­mal alles zu und hier ver­mischt sich alles an Stim­me, Drums, Chor, Gitar­ren, dass es sehr zum Over­kill wird. 

Lorna Shore — Pain Remains III

Nach der Brech­stan­ge zu Ende von Pain Remains II darf man erst­mal wie­der eine Minu­te durch­at­men, ehe es ins Fina­le der Pain Remains Tri­lo­gie geht. Viel Strei­cher und Chor aus der Büch­se wel­che sich sehr har­mo­nisch anhö­ren bis Will das Feu­er wie­der ent­facht und noch mal alles gibt. 02:07 geht es dann in eine klas­se Gesangs­pas­sa­ge, wel­che noch mal tief bli­cken lässt und sich so feucht sap­schig anhört, dass man schon zum Taschen­tuch grei­fen will. 04:15 noch mal ein High­ligt mit Wills Gesagt prä­sent auf der Büh­ne und drü­cken­der Bass-Drum, ehe es bei 05:10 dann im wirk­lich ein­drucks­vol­len Break­down mün­det, dass einem ein Schau­er kalt den Rücken run­ter läuft.

Nirvana — Rape Me

Wer akus­tisch mal einen Blick in so ein Ton­stu­dio aus den 90ern machen möch­te, muss sich nur mal das Album In Ute­ro von Nir­va­na auf einer guten Anla­ge anhö­ren. Sym­bo­lisch haben wir hier Rape Me raus­ge­sucht, aber die ande­ren Songs ver­kör­pern das alle. Und der WiiM ist hier ein super Part­ner. Rape Me gestar­tet und schon hört man den Raum in dem die Auf­nah­me gemacht wur­de. Kurt Cobains Stim­me in einem rela­tiv klei­nen Raum, wenig aku­s­isch bear­bei­tet, mit ein wenig Hall. Aber auch alle ande­ren Instru­men­te, allem vor­ran das Schlag­zeug ist ganz klar in die­sem Raum zu ver­or­ten. So ent­deckt man Musik der Jugend noch ein­mal neu und ehr­lich gesagt macht es Spaß die Musik bis ins kleins­te Detail zu betrachten.

Bedienung

Bedient wird der WiiM Pro Plus eigent­lich aus­schließ­lich initi­al mit dem Smart­phone oder Tablet. Die Fern­be­die­nung funk­tio­niert gut um sich zu deto­xen wäh­rend einer Hör­ses­si­on, aber letzt­lich ist der WiiM ein Strea­mer ohne Dis­play. Dies impli­ziert nun­mal die Bedie­nung mit einem Smart-Device. Die Fern­be­die­nung ist eine tol­le Bei­ga­be, wird bei lei­be von mir aber sel­ten benutzt, da eh schnell das Han­dy zur Hand ist.

Gene­rell kann man sagen, das die Menüs sturk­tu­riert und durch­dacht sind. Man kann meist schnell an sein Ziel navi­gie­ren und hat vie­le klei­ne Short­cuts, wie z.B. die Aus­gangs-Wahl im Screen der aktu­ell gespiel­ten Musik. Über­all fin­den sich klei­ne Optio­nen, wel­che einem das Leben leich­ter machen. Hier ist ent­de­cken angesagt.

Anschlüsse

Die dür­fen wir auch nicht ver­ges­sen. Die­se sind wie­der sehr durch­dacht gewählt:

Audio-Ein­gän­ge

1 x ana­log RCA/Cinch
2 Vrms
192 kHz/24 Bit
Rausch­ab­stand 106 dB

1 x digi­tal optisch S/PDIF
bis zu 192 kHz/24 Bit

Audio-Aus­gän­ge

1 x ana­log RCA/Cinch
1 x digi­tal optisch S/PDIF
1 x digi­tal koaxi­al S/PDIF
bis zu 768 kHz/32 Bit

Sons­ti­ge

USB‑C, 5V, 1.5A oder mehr
Trig­ger out
LAN

Für wen ist der WiiM Pro Plus?

Naja, hier gibt es denk­bar eini­ge Anwen­dungs­fäl­le. Zuerst natür­lich für die Leu­te, die zwar eine Hifi-Anla­ge haben, aber die­se eben nicht mehr Up-to-date ist, was Strea­ming angeht. Oder aber ein­fach kein High-Res Strea­ming unter­stützt. Mit dem WiiM Pro Plus bekommt man ein tol­les Upgrade für eine sol­che Anlage.

Oder wie in unse­rem Fal­le: Wir tes­ten gera­de den IOTAVX AVX17, wel­cher gänz­lich ohne Smar­te-Funk­tio­nen und Strea­ming daher kommt. Mit dem WiiM haben wir hier einen tol­len Zuspie­ler, wel­cher viel freu­de beim Musik­hö­ren bereitet.

Was vie­le Her­stel­ler noch nicht auf dem Zet­tel haben: Gene­ra­ti­on Y und Z. Der “nor­ma­le” Hifi-Enthu­si­ast scheint immer noch der Baby-Boo­mer oder Gene­ra­ti­on X zu sein. Aber auch Gene­ra­ti­on Y und Z ent­de­cken die Musik und Hifi für sich. Hier bedarf es “güns­ti­ge­re” Ein­stie­ge in das Hob­by und der WiiM ist genau das! Auch die jün­ge­ren Gene­ra­tio­nen kön­nen sich für Musik begeis­tern und ent­de­cken z.B. gera­de die Schall­plat­te wie­der für sich. Ein Strea­mer als Ergän­zung ist da nicht verkehrt.

Viel­leicht auch dem ange­hen­den Hifi-Fan mit sei­ner ers­ten Anla­ge. Klei­nes Set­up wie: schi­cke poten­te Regal­laut­spre­cher, ein soli­der Ste­reo-Ver­stär­ker / oder wie oben erwähnt zwei klei­ne Mono­blö­cke und der WiiM rei­chen da schon aus. Jeder High-Ender wür­de uns sicher­lich jetzt mit Eiern bewer­fen, aber aus der Kom­bo soll­te tol­ler Klang kom­men. Hier reden wir von einem Invest­ment von unter 1000€ kom­plett. Hat aber im Gegen­satz zur Kom­plett­lö­sung vie­le Vor­tei­le. Gene­rell wäre es auch mög­lich statt zum Ste­reo-Ver­stär­ker, zu Aktiv-Laut­spre­cher zu grei­fen. Hier lei­det gege­be­nen­falls aber die Erwei­ter­bar­keit auf­grund von Man­gel an Anschlüssen.

Fazit

Der WiiM Pro Plus stellt ein wirk­lich tol­les Gesamt­pa­ket im geho­be­nen Ein­stei­ger­be­reich dar. Er bie­tet tol­le Mög­lich­kei­ten zum Ein­bin­den in bestehen­de Sys­te­me, aber regt auch zu Ideen an, wie Micro-Sys­te­me bestehend aus weni­gen Kom­po­nen­ten. Sei­ne Bedie­nung ist intui­tiv und zügig. So machen wir uns kei­ne Sor­gen, dass wer vor Hür­den gestellt wird, die er nicht über­win­den kann. Der Anschluss­um­fang ist in die­ser Preis­klas­se wirk­lich her­vor­ra­gend. Im Hör­test über­zeugt er und hat nur leich­te Pro­ble­me bei der sau­be­ren Aus­ar­bei­tung aller Details in kom­ple­xen Lie­dern. Wenn man nicht meh­re­re Gerä­te zum par­al­lel gegen­hö­ren hat, fällt einem das wahr­schein­lich gar nicht auf.

Wer sich auf den WiiM Pro Plus ein­lässt bekommt ein tol­les Stück Hifi, wel­ches einem erlaubt in die Welt des High-Res-Audio Strea­ming ein­zu­tau­chen und an wel­chem man lan­ge viel Spaß haben wird. Wer ande­re Sze­na­ri­en erwägt soll­te sich mal im WiiM Pro­dukt­ka­ta­log umse­hen. Hier gibt es tol­le ande­re Gerä­te, wel­che eben­falls Alter­na­ti­ven sein können.

Was zu sagen bleibt ist: Sonos und Kon­sor­ten sind nicht allei­ne auf dem Markt und soll­ten auf­pas­sen, dass ihnen die Klei­nen nicht den Rang ablaufen.

Aus­stat­tung
10
Strea­ming-Diens­te
10
Bedie­nung
9.5
Hör­ein­druck
9
Leser­wer­tung5 Bewer­tun­gen
4
tol­ler Klang
klas­se Bedienung
9.6
deca­yed sho­cker points
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